Tag 12: Die Küken sind inzwischen schon richtig groß geworden, die Federn sprießen allerdings recht unterschiedlich. Die größten sind schon fast vollständig bedeckt, nur der Kopf sieht noch wie der eines Kükens aus. Unter der Mutter ist es ziemlich eng geworden, immer wieder muss eins raus, weil die anderen sonst keinen Platz mehr haben. Manchmal kuscheln sich die Küken aber auch aneinander am gewohnten Ruheplatz. Auf der Fotostrecke (hoffentlich in der richtigen Reihenfolge) sieht man, wie die Mutter den Ruheplatz verlässt und ein paar der Küken, die anscheinend grad schön geschlafen hatten, etwas verlassen zurückbleiben. Manche haben nicht immer Lust, auf Wanderschaft zu gehen und bleiben einfach liegen, bis die Mutter wieder kommt. Oder die Kleinen sammeln sich nach dem Fressen schon am Ruheplatz und warten gemeinsam auf die "warme Decke".
An der Brutfront gibt es nichts Neues, es ist wieder Ruhe eingekehrt in der Voliere und die "Hexe" brütet vor sich hin, ohne die anderen zu nerven. Weshalb ausgerechnet bei uns Fast-Neulingen (wir hatten allerdings schon vor 10 Jahren schon einmal Wachteln)bereits die 2. Naturbrut stattfindet bzw. versucht wird, weiß ich nicht. Ich bin sicher, es wäre schon einige Wochen früher gebrütet worden, ich hab allerdings immer schön alle Nester zerstört und die Eihaufen weggeräumt, so dass keine Brut möglich war. Ich denke, die Besatzdichte ist halt etwas geringer als bei anderen (7Hennen, 1 Hahn auf 9 qm), wobei mir die trotzdem fast noch zu groß erscheint. Weniger Wachteln oder mehr Platz wäre sicher besser. Wir haben recht viele Verstecke in der Voliere, aber nachdem die eine Henne mitten im Haus brütet, das von den anderen fleißig mitbenutzt wird, ist das scheinbar auch nicht unbedingt ausschlaggebend. Vielleicht haben wir einfach nur Glück gehabt und Hennen mit einem starken Brutinstinkt bekommen. Es wird sich nächstes Jahr zeigen, ob sich das Schauspiel wiederholen wird.
Also diese Naturbrutbalgen sind ja sowas von verwööööhnt. Da ist die Kunstbrut viel mutiger (muss ja, ohne Mama). Lustig und schön, das mal so genau erzählt und fotodokumentiert zu bekommen. Danke!
Von wegen keine Anarchie - die bricht sofort aus sobald ich Mehlwürmer ins Spiel bringe. Da kennen sie keine Gnade und berauben sich gegenseitig, sogar der Mutter wird der Wurm mit Gewalt aus dem Schnabel gezogen und damit getürmt. Die versucht regelmäßig laut schimpfend (und zwar nicht tuckernd um die Kinder anzulocken!!!) ihren Wurm zurück zu holen, hat aber gegen die Kleinen keine Chance - die passen eben unter die Zweige drunter und sie nicht...
Tag 13: Jetzt ist es für alle definitiv zu eng unter der Mama, aber den Küken genügt es inzwischen tagsüber, sich aneinander zu kuscheln oder zum Schlafen an die Mutter anzulehnen. Was sie in der Nacht machen weiß ich allerdings nicht. Vielleicht tauschen sie ja dann regelmäßig die Plätze? Aug jeden Fall ist der Bedarf nach Körperkontakt zur Mutter immer noch sehr hoch.
Tag 14: Heute war große Saubermachaktion beim Nachwuchs. Nach mehreren Wochen konnte ich zum ersten Mal den Dreck entfernen, was gar nicht so einfach war. Die Küken inklusive der Mutter waren begeistert über den Zugang zu frischer, aufgelockerter Erde und scharrten mir zwischen den Beinen herum was das Zeug hielt. Nicht leicht, da zu hantieren, ohne auf ein Tier zu treten. Vor allem eines folgte mir auf Schritt und Tritt, siehe Bilder. Aber die vielen Insekten und Würmer, die sich unter dem im Laufe der Wochen entstandenen Gemisch aus Erde, Rindenmulch, Heu, Holzeinstreu und Exkrementen angesammelt hatten, waren dann doch verlockender als der Feind (meine Beine) furchteinflößend. Das tolle ist: wenn die Kleinen erst mal so intensiv beschäftigt sind, kann man sie so schön streicheln, was ich natürlich sofort ausgenützt hab.
Inzwischen sind die Küken als Halbwüchsige nicht mehr besonders hübsch und haben ihren "Süßheitsfaktor" definitiv verloren. Bei einzelnen sehe ich Sprenkel auf der Brust. Kann man da jetzt schon auf eine Henne schließen?
Tag 17: Es gibt nichts neues im Stall. Die Kleinen wachsen und sind schon gar nicht mehr so klein. Unter die Mutter geht zumindest tagsüber keine mehr, geruht wird aber grundsätzlich gemeinsam angekuschelt. Bei einigen werden die Sprenkel auf der Brust immer stärker, ich tippe mal auf Mädels. Ein Küken bekommt braune Federn auf der Brust und ist auch mit Abstand das größte - vielleicht ein Hahn? Zwei der Küken sind auf der Brust noch federlos.
Der Mickerling (das letzte Küken, bei dem die Mutter "Geburtshilfe" leisten musste) hat gut aufgeholt, ist genau so groß wie die anderen und mittlerweile relativ schnell geworden. Richtig flitzen kann er, wenn es Mehlwürmer gibt. Ansonsten aber geht er meistens eher langsam und bedächtig herum. Gestern hab ich mich bäuchlings vor die Voliere gelegt und sozusagen auf "Augenhöhe der Küken" zugeschaut. Mir ist aufgefallen, dass der Mickerling beim Gehen ab und zu mal leicht strauchelt oder einknickt, die Zehen sehen etwas knotiger aus als bei den anderen Tieren und beim Gehen und Stehen sieht es so aus, als ob die Zehen nicht so wirklich Bodenhaftung haben. Es ist mehr ein Aufpatschen mit dem gesamten Fuß als ein gezieltes Benutzen. Deformationen sind aber keine zu sehen, die Füße sehen fast normal aus bis auf die etwas dickeren Knoten an den Gelenken, ebenso die Beine. Allerdings verliert das Tier gern mal sein Gleichgewicht, wenn es auf einem Bein steht (z.B. wenn es sich am Kopf kratzt). Schmerzen hat es aber scheinbar keine, weil es sich ansonsten völlig normal benimmt und auch gut frisst.
Tag 21: Jetzt erkennt man ziemlich sicher das Geschlecht der Küken - sofern sich nicht noch etwas ändert und Überraschungsfedern kommen, haben wir 3 Hähne und 4 Hennen. Zusammen mit den Alttieren macht das 11 Hennen und 4 Hähne. Tja, da müssen wir wohl einen Teil loswerden. Wie viele Hähne könnten wir denn mit den 11 Hennen zusammen halten in der Voliere? Könnten wir sie über den Winter noch alle zusammen lassen? Der alte Hahn ist mittlerweile ziemlich ruhig, die Begattungssaison ist wohl vorbei. Könnte man daraus schließen, dass es über den Winter dann auch keine Hahnenkämpfe gibt, weil keiner der Jungs in Paarungsstimmung ist, oder würden sie sich trotzdem bekriegen? Ich möchte ungern die Jungs schlachten müssen, aber wenn ich sie nicht behalten kann und niemand sie möchte muss ich ja dann wohl...
Gestern und heute haben wir den Küken einige wenige Mehlwürmer gefüttert. Sie sind ganz wild drauf und rennen sich gegenseitig über den Haufen. Der Lerneffekt, dass von Menschen gutes Futter zu erwarten ist, setzte quasi sofort ein: Sobald man sich seitdem der Voliere nähert, stürzen alle ans Gitter. Als ich den Futtertrog neu füllen wollte, haben mir heute zwei sogar in die Finger gepickt. Hätten ja fette Mehlwürmer sein können... Gestern hatten wir einige Mehlwürmer auf einen hohen Stein gelegt, auf den nicht alle rauf kamen. Die Mutter stellte sich neben den Stein, holte mit dem Schnabel die Würmer einzeln von der Mitte an den Rand, tuckerte und wartete, bis die Jungen der Reihe nach hochsprangen und sich den Wurm herunter holten und damit wegrannten. Drei Küken wollten mehr und schafften es endlich auf den Stein - die restlichen Mehlwürmer waren binnen Sekunden gefressen. Seitdem hüpfen die Küken immer wieder auf den Stein, wenn ich zur Voliere gehe, und suchen ihn nach Würmern ab. Ebenso wild sind sie alle auf Vogelmiere. Die wird auch in wenigen Minuten komplett gefressen. Nicht mal die Stiele lassen sie übrig.
In den nächsten Tagen möchte ich noch einmal Einzelfotos (Brustfotos) von den Tieren machen und würde dann gerne eure Expertenmeinung hören, was ihr zu den vermuteten Geschlechtern sagt.
4 Hähne wird nicht klappen - ab Geschlechtsreife kann es zu Kämpfen mit Todesfolge kommen. Mein leicht herbstmüder älterer Hahn hat auch einen seiner Söhne gekillt. Das geht dann schnell. Ich würde es nicht riskieren. Anbieten. Verkaufen. Ansonsten schlacteh (lassen). Da führt einfach kein Weg dran vorbei.
Was würde es bringen, wenn es über den Winter klappen würde und sie bringen sich dann im Frühjahr um?