Zitat von Georg Auch können sie bei kleinen Vögeln angeblich den Magen durchbeißen.
Das ist ein Ammenmärchen, das sich hartnäckig hält, aber nicht stimmt.
Zum Zwergbandwurm im Mehlkäfer kann ich nichts sagen, das wusste ich noch nicht. Nun müsste man wissen, ob der BW auch in den Larven der Mehlkäfer, oder nur im Käfer selbst vorkommen könnte.
Elli11
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15.03.2011 07:48
#17 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
ganz abgesehen davon würde ich den Kleinen jetzt noch keine Würmchen geben und wenn, dann höchstens Pinkies, diese mini Würmchen. Aber warum holst Du Dir nicht einfach getrocknete Mehlwürmer und mörserst sie auf? Meine haben mir das Würmermehl sehr gerne von der Hand gefuttert und da kann nichts passieren wenn Du maß hältst. Ich denke auch nicht, dass Mehlwürmer sich durch die Magenwand fressen, ich habe das Würmchen (anfänglich die weichen ohne Panzer) mit der Pinzsette hin gehalten und zwei Küken haben so gezogen, dass sie sowieso schon tot waren Leider habe ich am Samsitag einen Sack Würmchen gekauft und vergaß sie nach Ösiland mit zu nehmen, Sonntag Abend bekam ich einen riesigen Schreck, als ich sah, dass sich die Ludern durchs Plastik gebissen hatten und fröhlich in meiner halben Küche rum liefen!!! Ich sag's Dir, es hat ewig gedauert bis ich den letzten eingesammelt habe! Also, gib lieber getrocknete, das können auch die jungen Zwerge futtern und es passiert nix, von wegen Füßchen ziehen etc.
saigach
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15.03.2011 08:30
#18 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
muß gerade tierisch lachen stell mir das urkomisch vor: Mehlwurminvasion in der Küche... und Du sammelst alle einzeln mit der Pinzette ein War doch richtig, Du hast doch so ne Art Würmer-Phobie(zumindest nen Riesen-Ekel)?! - Meine ich, irgendwo hier gelesen zu haben
Elli11
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15.03.2011 14:32
#19 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
Hihi... Claudia. Vor meiner Wachtelzeit hätte ich mich irgendwo verkrochen und in Panik laut geschrien! Ich hatte eine riesige Phobie vor diesen ekeligen Würmern und nun? Naja, ist nicht gerade so, dass ich sie anfassen kann, aber ich muss mich nicht mehr die ganze Zeit schütteln vor Ekel und für meine Süßen überwinde ich mich gerne. Aber mit der Pinzette wäre ich alt geworden... da musste ich schon Besen und Schippe nehmen, sonst hätte ich keine Chance gehabt. Unglaublich, wo sich die Viecher überall verkrochen haben . Geschirrtücher, einfach alles war voll damit! Das war was, ich sag's Dir... ich hatte ja einen riesigen Sack voll!!! Und nicht nur ein paar.... uff, ich hoffe sehr, dass ich alle erwischt habe Ekelige Tiere, und so was schmeckt einer Wachtel . Solange ich sie nicht essen muss... ich hatte meinen Ingo schon gefragt, ob ein paar von ihnen als Salatgarnitur haben will
DerGrassmann
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15.03.2011 15:00
#20 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
Wie in den meinsten Foren üblich geht gerade mal wieder alles durcheinander zum Thema Parasiten, Erkrankungen, Ansteckung etc. Zugegeben, das Thema ist verdammt breit gefächert und ziemlich komplex, deshalb versuch ich es so einfach und verständlich wie möglich zu halten, auch wenn das eine oder andere dann etwas sehr ungenau wird (ich weis, jetzt meldet sich mal wieder der Biologe in mir, aber der Kram war ein Teil meiner Prüfungen im Diplom, selbstgewählter Schwerpunkt!)
Zunächst einlmal hat "Waldfrau" das vernünftigste gesagt, Kokzidien hat jeder von euch bei seinen Tieren, das verspreche ich euch! Die Eikapseln halten sich im Boden DURCHAUS MEHRERE JAHRE, in Säure sind die kaum kaputt zu bekommen, im Gegenteil, dadurch schlüpfen die dann nach der Magensäure überhaupt erst im Vogeldarm, sie werden durch Erde, Picken von Kot und sogar schon IM EI übertragen. Eine Ausrottung durch Medikamente ist daher UNMÖGLICH und auch nicht das Ziel der Behandlung, sondern lediglich die Belastung bei gestressten Tieren (Massentierhaltung Hühner, Transport von Tieren bei Privatpersonen, auch Tierartztransporte!) zu reduzieren, da sie sonst immer weniger Fresen, es nicht gut verdauen und an allgemeiner Schwäche sterben. Kokzidien von Vögeln sind wegen der nahen Verwandschaft nur für Reptilien gefährlich und natürlich für andere Vögel. Gesunde Tiere haben immer einige bei sich, aber das stört die genauso wenig wie einen gesunden Menschen seine eigenen Darmbakterien.
WICHTIG: die Eimeria-Arten (=COCCIDIOSE oder KOKZIDIOSE) ist SEHR SPEZIFISCH, eine Übertragung von MENSCH auf NAGER auf VOGEL ist NICHT möglich! (alles nachzulesen H.Mehlhorn/G.Piekarski, Grundriss der Parsitenkunde, 3, Auflage, S.56folgende)
Soviel zu Kokzidiose.
Thema Würmer: es gibt ewig viele Wurmstämme und Arten, alle zusammen zuschmmeisen ist nicht sinnvoll. Trotzdem einige Pauschalaussagen, die weitgehend haltbar sind (bezogen auf Übertragund Vogel-Mensch, Mensch-Vogel. Vogel-Säuger) - solange ihr keinen Kot futtert (ach, dummer Spruch? Und was ist nach saubermachen mit Wurmeiern unter euren Fingernägeln? Mit Händewaschen kriegt ihr die nicht einfach weg, Bürsten und desinfizieren wie im OP) oder rohes Geflügel eßt ist die Ansteckung gleich NULL. Und keine Sorge, der Kot ist für uns auch nicht gefährlich bei Vogelwürmern, egal ob Bandwurm, Hakenwurm, Haarwurm oder was auch immer. Grund: der Vermehrungsweg ist einfach nicht vollständig gegeben WENN IHR KEIN ROHES GEFLÜGEL FUTTERT. Braucht ihr nicht glauben, lest es nach, gleiche Quelle wie oben. Ach ja, ich geh mal davon aus das keiner in seine Voliere macht oder auf einen Misthaufen wo die Tiere nach Futter suchen (hat es alles schon gegeben, würg). Bei Haltung von Kannikeln und Vögeln zusammen ist es recht ungefährlich, denn Kannikel machen sich nur selten über Vögel her und umgekehrt. Gefahr durch Eier besteht nur sehr eingeschränkt durch Wurmeier an der Schale, wenn ihr die im ganzen esst oder den Kot abkratzt und den Dreck unter den Fingernägeln weiter im ungekochten essen verteilt.
Mit Hygiene ist das aber alles wie ihr seht kein Thema, aber die gehört dazu.
Übertragung von "Grippe": Leute, habt ihr denn gar nichts aus den Nachrichten gelernt vor ein paar Jahren? Wenn einer von euch Vogelgrippe hätte wär der schon längst mit 40 Fieber im Krankenhaus. Eine Ansteckung von Vogel zu Mensch und umgekehrt besteht bei normaler Haltung nicht. Bei keinem Grippe-Erreger.
So liebe Forumsmitglieder, jetzt mach ich mich mal richtig unbeliebt! DENN GEFÄHRLICH WIRD ES BEI UNSACHGEMÄSSER HALTUNG, den Vögel sind KEINE SCHMUSETIERE, nie und unter keinen Umständen. Erst engster Kontakt (mit dem Tier kuscheln, es Küssen, im Bett mit schlafen, es anhusten, es bemuttern und auf seiner Brust schlafen lassen während man die Nase an das Tier kuschelt), führt überhaupt zu Auswüchsen, dass Krankheitserreger von Menschen sich an Tiere anpassen können und umgekehrt. Wenn ihr kuschel wollt nehmt euren Partner oder ein Stofftier!
Dann kann auch Grippe für beie gefährlich werden, wie die Asiaten so schön gezeigt haben; aber auch da ist es eine Frage der Wahrscheinlichkeit: wenn Millionen Asiaten mit noch mehr Tieren (vor allem Hühnern) in ihrne Häusern leben, kuscheln, sie schlachten und dabei Hygiene ein Fremdwort ist, dann passiert es irgendwann einmal das ein Erreger mutiert und bei beiden leben kann. Ist aber viel unwahrscheilicher als jeder Lottogewinn,eher werdet ihr vom Blitz getroffen (Chance 1:etwa 1,2 Millionen).
Ach richtig, hab ich fast vergessen: Wurmeier sind gegen Austrocknung resistent, trockenne oder schreddern von Mehlwürmern ist daher unsinnig. Bei guter Zucht von den Tieren sind die aber Parasitenfrei! Im Gegensatz zu REGENWÜRMERN, die was immer Parasiten-Wurmeier enthalten. Deshalb sag ich ja immer: einfach die Tiere 1x Jährlich entwurmen und gut ist es, macht ihr mit Hund und Katze ja genauso.
Wenn ihr noch Fragen oder Beschwerden habt meldet euch! Aber das mußte ich nach den ganzen Beitragen jetzt einfach mal alles loswerden!
Elli11
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15.03.2011 15:38
#21 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
Hallo Biologe, sehr spannender Beitrag, danke! Den Punkt Schmusetiere hätte ich allerdings am liebsten überlesen , aber Du hast ja im Grunde Recht. Nur leider kann ich die Finger von den süßen Federbällen einfach nicht lassen...
DerGrassmann
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15.03.2011 15:51
#22 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
Kann ich mir auch bei anderen sehr gut vorstellen, dass sie es einfach nicht lassen können. Die sind ja auch zu niedlich. Aber auch da denk ich sollte es keiner übertreiben, weder in die eine noch in die andere Richtung. Ich denk da gerade auch an meine Kinder. Die müssen und sollen ja die Tiere in die Hand nehmen, sich mit denen beschäftigen und gleichzeitig ja auch lernen dass es kein Spielzeug sondern echte lebende Tiere sind. Also Kontakt muss und soll sein, aber halt vernünftig und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Ja, das kann ich nur unterstützen. Halbwissen kann echt sehr gefährlich sein und Aufklärung ist immer gut. Ich komme bestimmt noch mit vielen Fragen auf Dich zu
kessi
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15.03.2011 18:05
#25 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
Zitat von Georg Auch können sie bei kleinen Vögeln angeblich den Magen durchbeißen.
Das ist ein Ammenmärchen, das sich hartnäckig hält, aber nicht stimmt.
Zum Zwergbandwurm im Mehlkäfer kann ich nichts sagen, das wusste ich noch nicht. Nun müsste man wissen, ob der BW auch in den Larven der Mehlkäfer, oder nur im Käfer selbst vorkommen könnte.
Erwachsene ZW können Mehlwürmer sicher problemlos fressen. Das mit dem Magen durchbeißen soll ganz kleine junge Vögel, vor allem Nesthocker betreffen habe ich gelesen. Bissig sind Mehlwürmer ja, wenn man sie zwischen zwei Fingern hält.
Die Zwergbandwürmer können auch in den Mehlwürmern sein. Auf Wikipedia steht: "Mehlwürmer können den Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) auf den Menschen übertragen, weshalb sie nicht roh verzehrt werden sollten." Also bitte, esst sie nicht roh
"Zugegeben, das Thema ist verdammt breit gefächert und ziemlich komplex, deshalb versuch ich es so einfach und verständlich wie möglich zu halten, auch wenn das eine oder andere dann etwas sehr ungenau wird"
Bei Bandwürmern wird sieht der Vemehrungszyklus normalerweise so aus: Endwirt mit Erwachsenen Würmern, Eier werden ausgeschieden => Zwischenwirt nimmt die Eier auf, sie entwickeln sich zu Zwischenstadien mit oder ohne Vermehrung => 1. Zwischenwirt wird vom 2. Zwischenwirt gegessen oder je nach Bandwurmart der 1.Zwischenwirt wird von Endwirt gegessen => Entwicklung zum erwachsenen und geschlechtsreifen Wurm
Eine von ganz wenigen Ausnahmen ist:
Vampirolepis nana = Hymenolepis nana , hier kann der Endwirt auch gleichzeitig Zwischenwirt sein, eine Vermehrung aller Stadien ist im Endwirt möglich! Also bereits im Mehlwurm sind alle Stadien drin, eine Infektion über rohen Mehlwurm ist möglich, eine Vermehrung im Menschen kann dann direkt auch ohne Mehlwürmer weiterhin stattfinden. Also in der Tat keine rohen Würmer futtern. Die Art kommt bei Nagern und Menschen oft vor.
Aber die Art bitte nicht mit Hymenolepis carioca verwechseln; hier ist der Endwirt der Vogel, Zwischenwirte sind zwingend erforderlich, sprich selbst WENN ihr da Eier aufnehmen solltet, ihr werdet keine erwachsenen Würmer bekommen!
Hab für diesen Text jetzt auch recht lange suchen müssen, bis ich alles gefunden habe.
DerGrassmann
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16.03.2011 11:34
#29 RE: Kokzidien und andere ansteckende Krankheiten
"In der Natur gibt es nichts was es nicht gibt" alter Lieblingsspruch meines alten Professors an der Uni.
Verbindlige Untersuchungen, ob ein Mehlwurm oder ein Buffalo einen Vogel von innen anfressen kann oder nicht kenn ich nicht, auch wenn das nicht heißt dass nicht doch irgendwo so was zu finden ist. Ich rede hier allerdings von Untersuchungen, wo so ein Tier anschließend seziert und richtig untersucht wird!
Meine private Überlegung ist dabei folgende:
- Ein Insekt oder Wurm wandert ja nicht direkt in den Magen, sondern wird im Vormagen erst "bearbeitet" und bereits mit Hilfe von Steinchen etc. vorverdaut. - Die Vögel sind seit ewigen Zeiten darauf ausgelegt und fressen auch sehr wehrhafte Insekten. Alles was groß ist wird erst zerpflückt, alles kleine direkt geschluckt. - Die ganzen Wände sind sehr gut ausgekleidet, sonst würden Chitinstücke und Steine da richtig schaden anrichten. - In der Natur werden größere Tierchen von den Eltern (rede gerade von Wachteln) meist getötet oder betäubt, damit die nicht weghüpfen oder kriechen und die Jungen sie selber "erlegen" können. Ähnlich machen es die Mänchen ja auch mit den Mehlwürmern, wenn sie einen finden und dann die Weibchen rufen. - Buffalos haben einen sehr harten Chitinpanzer und sind daher deutlich härter im Nehmen als Mehlwürmer
So alles zusammen daraus ist meine Schlussfolgerung: ich bin keine Wachtel, ich fütter nicht so wie ein Weibchen, ich pick nicht erst auf einen Wurm bevor ich ihn verfütter, => sprich ein Buffalo wird im Jungvogel sicherlich eine Weile leben, was er dort macht weis ich nicht => da ich keine Lust habe da irgendetwas zu probieren verfüttere ich keine Buffalos oder nur abgetötete => kleine Mehlwürmer sind sicherlich nicht so stark wie große, also verfüttere ich Würmer passend zur Vogelgröße und züchte die Tierchen daher bei Bedarf selber => wenn ich nur größere Mehlwürmer habe zerquetsch ich mit einer Pinzette deren Kopf und verfüttere sie dann, einfach um kein Risiko einzugehen
Ob es so notwendig ist oder nicht kann ich nicht beantworten, ich denk das muß einfach jeder selbst für sich entscheiden, ich wollte hier nur soviel schreiben, damit jeder selber entscheiden kann und auch nachvollziehen kann, warum ich mich so entschieden habe. Ich hoffe es hilft euch!