Wer sich Wachteln anschaffen möchte, kauft sich logischerweise entweder Tiere oder Bruteier.
Dem Anfänger empfehle ich, mit einem kleinen Stamm legereifer Wachteln zu beginnen, denn bei einer eigenen Brut muss man mit 50% männlichen Tieren rechnen – die man als Hobbyhalter meist nicht gerne schlachten möchte oder kann – aber eben auch nicht halten kann.
Es gibt im Vergleich wenige seriöse Züchter und viele, viele Vermehrer.
Wie kann man nun Züchter und Vermehrer voneinander unterscheiden?
Zunächst definiere ich einen Züchter dadurch, dass er sich mit Genetik auskennt, weiß, was er da tut – und die Erhaltung und Verbesserung der Eigenschaften und Farben als Ziel hat. Der Vermehrer hingegen kennt sich selbst wenig aus und produziert einfach viele Tiere. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich sehe mit Schrecken, wie aktuell ohne Ende Goldsprenkel und Wild produziert werden und die Jungs sich damit zu überbieten versuchen, wie viele Eier sie gerade wieder im Brüter haben. Es wird mit Inzuchttieren und mit geretteten Spreizbeinen weiter vermehrt. Bei Küken bzw. erwachsenen Tieren aus diesen Vermehrungen ist kaum noch eine Sprenkelung oder Färbung zu erkennen – und man kann sicher bald Hahn und Henne nicht mehr unterscheiden… Elterntiere sind kaum noch bekannt bzw. unterscheidbar, weil einfach jedes Ei in den Brüter kommt – es wird einfach Masse, Masse, Masse gemacht.
Schon in diesem Jahr wurde es schwerer, die verzweifelten Anfragen der Käufer (Hahn oder Henne?) nach einem Foto zu beurteilen. Und ich schwöre Euch: Es wird noch schlimmer.
Grundsätzlich rate ich bei Bruteiern von ebay-Käufen ab. Dort werden Legewachteleier gerne mit geheimnisvollen Texten angeboten: “In 17 Tagen kann man mit einer Überraschung rechnen…” – was natürlich ein Hinweis darauf ist, dass es sich um Bruteier handelt (was offiziell bei ebay verboten ist). Aber da es ja offiziell keine Bruteier sind – kann man auch nicht reklamieren.
Weiterhin rate ich von “bunten Mischungen” ab. Ein Züchter hält Zuchtgruppen farbrein getrennt und mit nur 1 Hahn. Nur so kann er die Nachzucht bewerten. Der Vermehrer hat meist nur Goldsprenkel und Wild. Und davon viele Tiere. Aber selten anderen Farben… Wobei – Tenebrosus sind gerade im Kommen…
Kauft nicht auf Märkten, wenn Ihr Euch vorher nicht über die Farbmerkmale von Henne oder Hahn informiert hat – bei den Farben, bei denen das Geschlecht überhaupt am Gefieder erkennbar ist. Der Verkäufer gibt Euch garantiert mehr Hähne mit, als Ihr haben wolltet und halten könnt. Lasst Euch bei den Farben, bei denen nur ein Kloakentest das Geschlecht zeigen kann, nicht erzählen, es handele sich sicher um Hahn oder Henne. Die Verkäufer warten auf Anfänger…
Ein Züchter hat eine Homepage, dort etwas über Farben und Genetik aufgeführt und zeigt Fotos. Er steht für Fragen zur Verfügung.
Bestellt nicht einfach via Internet. Schaut Euch die Homepage des Züchters an und bekommt ein Gefühl dafür, ob es nur Masse ist, oder ob besonders schöne Tiere gezeigt werden. Ob der Anbieter überhaupt selbst weiß, was ein schönes Tier ist. Gesundheit steht natürlich vor Schönheit, aber wer mit Sinn und Verstand bemüht ist, Rassemerkmale und Farbattribute zu verstärken, der achtet automatisch auch auf Gesundheit, weil er seinen Bestand nicht gefährden will.
Auch, wenn Wachteln so billig sind – informiert Euch vor dem Kauf. Inzuchttiere sterben schnell. Schaut in meiner Linkliste nach den Wachtelforum und lest Euch dort ein. Ich habe die Heulerei satt, wenn einem Anfänger wieder Hähne angedreht wurden oder die Tiere zu schnell sterben…
Es ist doch immer so das man zwischen Züchtern / Liebhabern und Vermehreren unterscheiden muss egal ob Federvieh ,Vögel oder Groß Tiere ...
Ein Züchter muss genetisches Wissen haben und zum Rasse Erhalt bei tragen , eventuell sogar die Leistung was ich jetzt nicht nur auf Wachteln beziehen fordern oder erhalten und zum Art erhalt beitragen bzw Bestände diverser Rassen zu Erhalten (Geflügel) ....was ich mit eine Belgischen Hühner Rasse auch mache wo es nur noch 5 Zuchten zb gibt.
Durch das Sinnlose vermehren bekommt man ja auch keine reinen Wildfarbigen Zwerge mehr .... bzw nur noch sehr schwer ... Es stecken doch wie den Vögeln immer irgendwelche Mutationen drin ...was zwar optisch Klasse ist aber Genetisch gesehen echt Schade.......
Ich kann mich nur dem Beitrag von dir Anschließen....
Vielleicht sollten wir uns mal Gedanken machen und uns an Rasse bzw Standart vorgaben halten und nicht nur ans Vermehren denken .....
---------------------------------------------- 4.4 Goulds :gould: :silber: 4.6 Zebras 8.8 Diamantaube 3.3 Schönsittich 2.2 Blauschuppenwachtel 2.2 Feldwachtel 2.2 Virginia Wachtel 3.3 Chinesische Zwergwachtel :wachtel: :wachtel2: 2.4 Elsässer Gänse Grau und Zwerghühner und Enten
Schön wäre es, wenn es so einfach wäre. Aber ich habe selbst andere Erfahrungen gemacht. Züchter, die genau deiner Bedingungen erfüllen, rufen nicht einmal zurück, wenn man sie kontaktiert. In meinem Buch steht es als zweifelhaft sowieso und der Unterschied zwischen Züchter und "Vermehrer" (was ich auf gar kein Fall unterstützen möchte) wird leider sehr dünn, einfach deshalb, weil die Züchter manchmal keinen Mindestanstand besitzen.
Den Satz mit Deinem Buch habe ich nicht verstanden.
Wer nicht gerade arbeitslos oder Rentner ist, der geht Vollzeit arbeiten und will am Wochenende seine Ruhe haben. Eine rund um die Uhr Wachtel-Hotline ist da nicht möglich. Aber sich irgendwie zurückmelden sollte man schon.
Erst mal Danke Tina für den Informativen Ratschlag gerade für Anfänger, zwei Aspekte hast du jedoch vergessen zu erwähnen: nicht nur die Schönheit, Gesundheit und genetische Reinheit ist wichtig beim kauf von Tieren, sondern auch die artgerechte Haltung, dazu gehört für mich nicht nur die Unterbringung, sondern (nur beim persönlichen Besuch zu bewerten) wie mit den Tieren umgegangen wird. Sind Tiere zutraulich, oder ängstlich (davon kann man schon eine Menge ableiten)? Außerdem bring es gerade einem Anfänger nichts, wenn die Tiere vorher zu fünft auf einem halben qm gelebt haben und Futter und Wasser von außen angehängt wird, sie so keinen Kontakt zum Menschen hatten. Setz die in eine schöne artgerechte Voliere. wenn du Pech hast, sind 2-3 Tiere tot, weil sie immer unter die Decke fliegen wenn man kommt, eh die anderen auch nur halbwegs zarm sind. Sind die Anlagen gepflegt? Auch daran kannst du sehen wie wichtig dem Züchter seine Tiere sind.(hängt jedoch auch mit der Gesundheit zusamen. der zweite Punkt ist(haben wir auch schon mal diskutiert), dass gerade Anfänger oft eine gemischte Gruppe haben möchten (ich weis, dass hörst du nicht so gerne und über die Sinnhaftigkeit kann man streiten, aber nicht hier). Ein Züchter wird meist nicht mehr als zwei Farbschläge rein züchten (Platz/Aufwand. Deshalb sollte mein deinem Beitrag den seriösen Hobbyhalter hinzu fügen. Der informiert auch gerne, gibt nicht zu viele Hähne ab, zeigt gerne seine Anlage, achtet auf artgerechte Haltung und Gesundheit, jedoch muss es nicht sein, dass er Farbrein vermehrt. Ein Anfänger muss ja nicht sofort zum Züchter gemacht werden, sondern erst mal für das Tier begeistert werden. Die Welt ist nicht immer nur schwarz-weiß.
Dann hast Du meine Definition nicht verstanden, Geo, denn auch der "seriöse Hobbyhalter" ist für mich ein Vermehrer, wenn er nicht farbrein züchtet. Es geht nicht nur um Masse, das ist nur ein weiterer Punkt, der mich gerade nervt. Es ist egal, ob wenige oder viele Tiere vermehrt werden, deren Farben sich dadurch verwischen und deren genetische Merkmale irgendwann nicht mehr klar trennbar sind. Und ob der ambitionierte Privatmann nicht doch Tiere in der Vermehrung lässt, die da nicht hingehören (ehemalige Spreizbeine, Inzuchttiere, aggressive Tiere), kann man auch nicht wissen. Du kannst es ja definieren, wie du möchtest. Ich definiere - siehe oben.
Eine richtig artgerechte Haltung ist bei der farbreinen Zucht ohnehin nur phasenweise möglich, man muss in Kauf nehmen, dass die Zuchttiere für einen gewissen Zeitraum im Jahr unter verschärften Bedingungen leben. Man muss mal 1 zu setzen, um bestimmte Vererbungen gezielt prüfen zu können usw. Alles, was der Hobbyhalter bitte keinesfalls tun sollte.
Meine Käufer können sich gerne meinen Blog ansehen. In die Nähe meiner Tiere lasse ich keinen Fremden. Wer weiß, was der mit an Krankheitserregern einschleppt (da er ja meistens schon Wachteln hat oder - noch schlimmer - Hühner).
Wenn der Käufer eine bunte Truppe will, dann soll er ordentlich vergesellschaften, statt beim Vermehrer zu kaufen. Irgendwann hat er den Salat und kranke Tiere. Und immer wieder lesen wir doch (und haben es selbst erfahren), dass helle Tiere gerne von dunkleren angegriffen werden. Aber diese Erfahrungen muss wohl jeder selbst machen.
Dann mache das. Wenn Du nicht farbrein vermehrst, bist Du für mich Vermehrer - und für Dich seriöser Hobbyzüchter. Das werden wir nicht ändern können, dass wir da unterschiedliche Definitionen haben.
Dass man mit dem Versuch, Hinweise zu geben, nicht 100% jeden berücksichtigen kann - ist klar, oder? Dass alles nur Hinweise sind? Nicht jeder, der wildfarbene Wachteln produziert, ist ein Vermehrer. Nicht jeder, der viele Tiere produziert, ist ein Vermehrer.
Ich konnte vor zwei Wochen gerade noch ganze DREI Wachteln von einem Hobby-Züchter kaufen (auf einem Markt) und bin dankbar, daß es ihn gibt. Nur so, damit wir die Maße hier richtig betrachten können.
@geo: Um das Thema vielleicht nochmal zu verdeutlichen mit einem Vergleich zu den Zwergwachteln. Bei den ZW gibt es die richtigen wildfarbenen fast nicht mehr, der Farbschlag ist also fast komplett verwaschen (Stichwort rote Augen). Mitlerweile gibt es einige ambitionierte Hobbyzüchter und Züchter, die sich darauf spezialisiert haben, den Ursprungszustand wieder herzustellen, aber ihre liebe Mühe haben dieses Ziel zu erreichen, da man kaum blutsfremde Tiere kriegt. Passiert ist das durch die von Tara aufgeführten Praktiken.
Das Problem ist nicht, dass man für den Fortbestand der eigenen Gruppen Nachwuchs zieht und die überzähligen Hähne verspeist. Das Problem sind die Leute, die sich ein paar Euro dazuverdienen wollen und die das einfach nicht interessiert, was dahinter steckt und so immer weiter zu diesem Mischmasch beitragen und auch teilweise anfällige Tiere weiter vermehren.
Ich halte Ausstellungen und irgendwelche Preisverleihungen wo die Tiere bewertet werden z.B. für vollkommen überflüssig, aber bei den ZW sieht man halt, wozu das führen kann, wenn es niemanden interessiert.
liebe Grüße Marie ________________________________________________________________________________________
"Artgerechte Wachtelhaltung ist tiefgekühlt oder in der Pfanne!" (O-Ton mein Vater)