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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 3.183 mal aufgerufen
 Kunstbrut
Seiten 1 | 2
Waldfrau Offline




Beiträge: 8.518

12.03.2011 21:50
Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Ihr Lieben,
da das Thema Pro und Kontra Kunstbrut jetzt bereits in der Community aktuell ist, möchten wir an dieser Stelle mal allgemein etwas zum Thema Kunstbrut sagen.

Wie ihr wisst ist unser offizielles Ziel hier, Wachteln aller Art möglichst artgerecht zu halten.
Es gibt immer mal wieder Reibungspunkte mit verschiedenen Usern, die artgerecht anders definieren als wir oder aus diversen Gründen (Geld/Zeit/Verständnis/Interesse) nicht bereit sind, ihre Haltung zu ändern. Ihr kennt alle unsere Einstellung dazu und wisst, dass wir nicht nur einmal die letzte Konsequenz gezogen haben.

Ein neues, bisher weniger relevantes Thema wird aber jetzt immer wichtiger, nicht zuletzt durch die hohe Frequenz der LW-Halter seit der Forenumstellung: Kunstbrut.

Und deswegen ist es offensichtlich auch jetzt an der Zeit mal das Ein oder Andere klarzustellen.


Prinzipiell bevorzugen und unterstützen wir hier die Naturbrut, aus ganz einfachen Gründen:
-Die Brut ist ein arttypisches Verhalten der Wachteln und gehört zur artgerechten Haltung dazu.
-Das Aufziehen durch Elterntiere ist dem durch Menschenhand vorzuziehen, da ebenfalls artgerechter.
-Bei kopfloser Vermehrung ist es nahezu unmöglich alle Tiere in eine artgerechte Haltung vermitteln zu können.
-Unsere Erfahrung hat leider gezeigt: Die wenigsten haben sich die Zeit genommen sich vor der KB zu informieren und fallen aus allen Wolken wenn irgendwas schief geht.


Natürlich (!!) gibt es Ausnahmen von der Regel.

-Gerade bei LW ist die Naturbrut anscheinend nicht so leicht umzusetzen wie bei ZW. Auch wenn man besipielsweise durch Andrea lernen kann, wie es funktioniert, dazu einmal der Link zu ihrem Thread: Ich habe Küken!
-Auch aus züchterischen Gründen kann man durchaus nachvollziehen wenn man ein schnelles Zuchtergebnis wünscht, dass man die KB vorzieht, da die Hennen nun auch ein bestimmtes Mindestalter haben, was bei einer Brut nicht unterschritten werden sollte.
-Angebrütete Eier, die man retten möchte.
-Auch ist nichts einzuwenden, wenn man sich vorher ausreichend und in Ruhe informiert hat, die Mittel, die Zeit und die Geduld hat, die Kunstbrut ordentlich durchzuführen. Eine Grundvoraussetzung sollte ebenfalls sein, dass man sicher sein kann das die Tiere vernünftig unterkommen.

Zu brüten aus Spaß an der Freud und dann die Tiere wahllos in der Gegend zu verteilen weil man sie nicht los wird, lehnen wir hier strikt ab!

Außerdem sind sich ganz eindeutig viele User überhaupt nicht im klaren, was alles schief gehen kann. Es gab bereits von mehreren Leuten Hinweise zu negativen Erfahrungen, aber die Resonanz war immer so gut wie nicht vorhanden. Anscheinend will das niemand wissen, was fatal ist: Aus solchen Hinweisen kann man nur lernen und sinnlose Fehler vermeiden! Auch dieses Desinteresse hat uns dazu veranlasst, hier einmal Stellung zu beziehen.
Dazu hier auch mal ein sehr wichtiger Thread von Astrid: Erfahrungen bei der Kunstbrut / Anregungen



Dieses Thema ist unglaublich wichtig und es liegt uns sehr am Herzen, dass das auch ankommt. Die Erfahrung der letzten Jahre hat leider immer wieder gezeigt, dass sich die wenigsten genug Gedanken machen und das gilt es möglichst zu verhindern.

liebe Grüße
Marie
________________________________________________________________________________________

"Artgerechte Wachtelhaltung ist tiefgekühlt oder in der Pfanne!" (O-Ton mein Vater)


www.create-it-yourself.de


Adi ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 09:35
#2 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

danke marie für die interessante information - jeder der küken, welcher art, mit dem brüter schlüpfen lässt sollte alles vorbereitet haben, wenn die kleinen dann da sind.
die aufzuchtsbox für die ersten 14 tage steht schon bereit, der boden ist mit rutschfester textilmatte ausgelegt, das futter steht bereit. die wärmeplatte hat die richtige höhe und das thermometer hat 38 grad angezeigt.
nach der 2 woche steht schon die fertige voliere für die jugendzeit der kleinen zur verfügung. nun müssen sie "nur" noch gesund aus dem ei schlüpfen - hoffe ich zumindest.


Kohlmeise ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 10:26
#3 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Hallo,

ich möchte am auf einen anderen Punkt hinweisen, er gilt für Naturbrut ebenso wie für Kunstbrut, das ist die Eignung als Zuchttier.

In diesem Winter hatten wir vom Rotkehlchen bis zum Eichelhäher ein großes Sortiment an Vögeln am Futterplatz. Zu beobachten war, dass mit der Zeit die Schar bestimmter Arten immer kleiner wurden. Von drei Rotkehlchen blieb nur eines übrig, die Schar der Sperlinge verkleinerte sich enorm. Nun kann man es auf den Winter schieben, aber so hart war er nicht und Futterplätze gibt es bei uns genügend. Was hier wirkt, ist die natürliche Auslese. Nehmen wir mal an, ein Paar Sperlinge bringt 10 Jungtiere, eines der Eltern übersteht den Winter nicht, so wird also nur eines der Jungtiere benötigt, um den Bestand wieder aufzufüllen. Neun der Jungsperlinge fallen dem Wetter, den Katzen, den Raubvögeln zum Opfer. Bei den Blaumeisen waren anfangs einige sichtbar kleinere Meisen zu beobachten, vermutlich eine Spätbrut. Sie verschwanden alle sehr schnell. Die Natur ist da unerbittlich. Nur die Besten werden bestehen.

Darüber sollte man sich mal Gedanken machen. Gerade die Größe der Zwergwachteln in der Hobbyhaltung ebenso wie in der Massenproduktion entsprechen allein von der Größe her nur selten dem natürlichen Vorbild. Zwei Hauptursachen sehe ich dazu. 1. es wird mit zu jungen Wachteln gezüchtet (hauptsächlich in der Massenproduktion, Zwerghennen legen mit Treibfutter mit 6 Wochen das erste Ei) und 2. die Auslese der Zuchttiere wird vielfach ignoriert. Letzteres trifft vor allem auf die Hobbyhaltung zu.

Will man die Natur nachahmen, und das ist doch wohl ein Teil der artgerechten Haltung, braucht man theoretisch 20 Vögel, um daraus das optimale Zuchtpaar zu finden. Was wird aber gemacht: Es werden zwei Wachteln gekauft, wenn man Glück hat, ist es ein Pärchen und die Vermehrung nimmt ihren Lauf. Die Nachzucht wird immer kleiner, die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten oder anderen Missgeschicken steigt enorm. Und warum? Es fehlt die Nachahmung der natürlichen Auslese: Nur die Besten sollen sich vermehren.

Was aber soll man machen? Es hilft nur: Es dürfen nur wirklich zuchtfähige Tiere eingesetzt werden, um Nachzucht zu gewinnen. Auch wenn diese etwas mehr kosten und der Aufwand des Beschaffens ungleich größer ist. Schafft man das nicht, sollte man von der Vermehrung insgesamt die Finger lassen. Auch das ist meiner Ansicht ein Teil der artgerechten Haltung, speziell auch unter den Gesichtspunkten Kunstbrut oder Naturbrut.

Ob man unter diesem Aspekt auch wirklich jedes Jungtier auf aus dem Ei pulen und auch jedes behindert Wachtelküken aufziehen muss, möchte ich unter diesem Gesichtspunkt sehr in Frage stellen.

Gruß Kohlmeise


FloraFauna ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 11:07
#4 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Hallo Kohlmeise,


ein toller Beitrag! Und ein weiterer Aspekt, über den man sich Gedanken machen muss: die natürliche Auslese.


Waldfrau Offline




Beiträge: 8.518

13.03.2011 11:32
#5 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Danke Kohlmeise,
für die neue Richtung in dieser Diskussion!
Es ist ein unglaublich weites Feld, mit sehr vielen Aspekten die beachtet werden müssen.

Ich wünsche mir, dass sich noch mehr User zu diesem Thema äußern!

liebe Grüße
Marie
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"Artgerechte Wachtelhaltung ist tiefgekühlt oder in der Pfanne!" (O-Ton mein Vater)


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subi87 ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 13:30
#6 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

danke fur die tollen beiträge. ich hoffe das es einigen tierhaltern wieder ein denkanstoss gegeben hat


Georg Offline



Beiträge: 209

13.03.2011 14:45
#7 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Ein Interessantes Thema

Die Naturbrut hat sich seit Millionen Jahren bewährt und ist natürlich grundsätzlich zu bevorzugen.
Nun steht aber der Mensch an der Spitze der Nahrungskette und spielt auch bei der Selektion eine Rolle,
ohne deshalb prinzipiell naturfremd zu sein.
Alle Farbschläge bei Zwergwachteln sind durch menschliche Selektion entstanden. Die Verluste in einem
Zuchtstamm der nicht nur aus Alphatieren besteht, entspricht der Selektion in freier Natur. Einzig die
Lebenserwartung ist in menschlicher Obhut dennoch deutlich höher als in freier Natur. Die Grausamkeit der
Natur ist zwar ein Vorteil für den Genpool, wird vom betroffenen Individuum aber meist abgelehnt
"Legewachteln" sind in Europa in freier Wildbahn bereits sehr selten und in vielen Gegenden ausgestorben.
Etliche Zierfischarten sind in ihren natürlichen Habitaten längst verschwunden und stammen nur noch aus Nachzuchten. Der Mensch ist zwar oft der Zerstörer, wenn es einer Tierart aber einmal aufgrund ihrer Eigenschaften (Schönheit, Nutzen etc.)gelungen ist, sich mit dem Menschen zu arrangieren und mit ihm zu leben, sich somit einen neuen Lebensraum erschlossen hat (auch das ist ein wesentlicher Teil der Selektion!) dann ist ihr Überleben auf lange Zeit gesichert.

LG
Georg


Elli11 ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 15:19
#8 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Hallo Kohlmeise,

vielen Dank für den lehrreichen Beitrag!
Da stimme ich Dir absolut zu. Nur die stärksten überleben und selbst die Elterntiere stoßen kranke oder schwache Küken ab. Das sieht man ganz deutlich bei Enten, oder auch Vögeln wie Du so schön beschrieben hast. Diese Tiere hätten in der Natur sowieso keine Chance. Nur ist das gerade beim Thema Kunstbrut nicht so leicht heraus zu finden, wo ist die Grenze?

Ich habe mich als Brut-Laie (hatte vorher nur ein Entenküken von Hand erfolgreich aufgezogen) sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, mir Literatur gekauft (wovon es ja nicht so viel gibt auf dem Markt) mich eingelesen und mich dann dazu entschieden, mir einen guten Brüter und 12 Bruteier zu kaufen. Ich habe mich lange darauf vorbereitet, mir im Vorfeld bereits Futter, Lampen, Aufzuchtbox… eben alles was zur Kunstbrut gehört, besorgt. Meist sogar mehrfach, weil ich verschiedene Produkte wie Lampen vorab testen wollte. Zudem bin ich zu 2 älteren Züchtern gefahren, die mir viel über ihre eigenen Erfahrungen berichtet haben und mir bereits zu Anfang wertvolle Tipps gegeben und auch das Thema Inzucht gerade bei Zwergen und Legewachteln angesprochen haben. Dann stieß ich auf das Forum und holte mir auch hier nochmals viele wichtige Informationen.

Eigentlich wollte ich nur die ersten 12 Eilein ausbrüten, mir ein oder zwei Pärchen zulegen und dann irgendwann vielleicht eine Naturbrut anstreben, doch dass es dann etwas anders kam und mich 2 Züchter nach den ersten erfolgreichen Bruten baten, für sie nochmals bestimmte Sorten von Wachteln zu brüten, wusste ich damals noch nicht.
Bei der ersten Brut hatte ich sehr viel Glück und 8 sehr gesunde und muntere Küken. Auch hier blieb ein Küken im Ei stecken, ich half damals noch nicht, weil ich ja wusste, dass es sowieso zu schwach wäre und nicht überleben würde. Auch achtete ich immer mehr auf die „Qualität“ der Eier, zumindest auf Beurteilungen und Bewertungen anderer, machte mir sogar die Mühe, die Eilein teils persönlich abzuholen, damit nicht allzu viele beim Transport beschädigt werden. Irgendwann kommt man allerdings drauf, dass es gar nicht so viele Anbieter gibt, zumindest diejenigen, die gute „Qualität“ haben. Die Züchter (gerade im Bereich LW) kennen sich untereinander und bestellen auch voneinander. Schon hier kann keine Inzucht mehr ausgeschlossen werden. Beim Eikauf verließ ich mich auf das Urteil anderer, da ich ja noch nicht viele Erfahrungen hatte.

Gerade auch bei der Zucht von bestimmten Farbschlägen, würde mich interessieren, wie man am besten vorgeht, um Inzucht, Missbildungen und eben all das, was Du beschrieben hast zu vermeiden.

Um jetzt nochmals auf das Thema Schlupfhilfe zurück zu kommen, möchte ich nur festhalten, dass es für mich sehr schwierig ist zu beurteilen, wann es sich um zu schwache Küken handelt und wann es tatsächlich nur auf beispielsweise das Öffnen des Brüters zurück zu führen ist, was sich manchmal leider nicht verhindern lässt. Bis zur letzten Brut wäre ich tatsächlich noch dagegen gewesen, Küken zu helfen und hatte auch die für mich leidvolle Erfahrung gemacht, dass sie tatsächlich zu klein und schwach sind und nach 2-3 Tagen sterben. Nur diesmal war es so, dass die Küken über längere Zeit hinweg schlüpften und die letzten tatsächlich stecken blieben, was ich eindeutig auf den Brüter zurück führte. Ich wusste, dass das Brutmaterial selbst sehr gut ist und überwand mich, ein paar Küken zu helfen. Alle Küken haben überlebt und sind gesund und munter, was mir sogar meine Tierärztin bestätigte. Ich wusste am 2. Tag bereits nicht mehr, welche die Küken waren. Es gab nur ein Küken, das tatsächlich zu klein geraten war (kam alleine zur Welt) und bei dem ich jeden Tag davon ausging, dass es sterben würde. Wider Erwarten lebt es immer noch… Aber war das falsch ihnen zu helfen? Für einen Hobbyhalter wahrscheinlich nicht, bei einem Züchter sieht die Sache wieder ganz anders aus.

Es war auch unendlich schwierig für mich, ein krankes Küken zu töten, auch wenn ich wusste, dass es nichts nützt ihm zu helfen. Aber es kostete mich eine enorme Selbstüberwindung dies zu tun. In der Natur werden sie von anderen gefressen – die natürliche Auslese. Schnell und effizient. Aber in diesem Fall steht man alleine vor dieser Entscheidung und ich glaube ich werde mich niemals daran gewöhnen können, ein Tier zu erlösen, auch wenn ich ganz sicher weiß, dass ich es tun muss.
Wenn man brütet und sich auch noch so gut auf alles vorbereitet, muss man auch darauf gefasst sein, dass so etwas immer wieder passieren kann, da es so viele Ursachen dafür geben kann, vom Brutmaterial angefangen, bis hin zu den Erschütterungen beim Transport.

Was soll man genau tun? Wo ist die Grenze? Das sind so Fragen, die mich schon oft gequält haben, weshalb ich auch meine negativen Erfahrungen zur Verfügung gestellt habe. Und ich denke, dass ich bisher doch recht verantwortungsvoll mit diesem Thema umgegangen bin. Ich freue mich darüber, dass genau diese Themen auf den Tisch kommen, denn vor allem Anfänger (und da zähle ich mich genauso dazu) können nur von den Erfahrungen anderer profitieren. Zumindest insoweit, ein Leiden der Tiere durch eigene Fehler zu vermeiden.

Leider bleiben einem eigenen bittere Erfahrungen auch nicht erspart.


DerGrassmann ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 16:14
#9 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Elli hat da einige sehr wichtige Punkte für jede Zucht angesprochen denen ich mich ganz und gar anschließe, da sie sowohl für die Naturbrut als auch für die Kunstbrut gilt:

1. es dürfen nur ganz gesunde, kräftige Tiere als Zuchttiere verwendet werden, nicht etwa weil man gerade von einer Farbvariante keine anderen hat schwächliche Tiere; denn nur kräftige Tiere haben kräftigen Nachwuchs, sonst schwächeln die Tiere

2. wohin mit dem Nachwuchs? Das muß vorher abgeklät sein, auch beim Verkauf müssen die Tiere bis dahin gut untergebracht werden

3. Schlupfhilfe: klares NEIN, niemals, zu keinem Zeitpunkt! Warum so rigoros? Du weist nicht wie das Küken im Ei aussieht und warum es nicht schlüpft, mit höchster Wahrscheinlihckeit ist es zu schwach oder fehleentwickelt, nach Schlupfhilfe wird es wohl ebenfalls sterben, nur dauert es länger als wenn du das Ei in Ruhe läßt; sollte es mal anders sein ist es Zufall, dem viele "Fehlversuche" entgegenstehen; Ihr tut den Tierchen keinen Gefallen!

4. und das ist das unangenehmste für mich immer bei der Zucht: bist du bereit ein schlecht entwickeltes Tier zu töten oder töten zu lassen? Spreizbeine nach 3-4 Tagen die sich nicht bessern, nicht eingezogener Dottersack, Schnabelfehlstellungen die zum Kreuzschnabel führen und vieles mehr kann passieren, das bedeutet entweder ein langes Leiden für das Tier oder sein Tod durch euch oder den Tierartz! Wenn ihr dazu NICHT bereit seid, laßt besser die Zucht, ihr tut euch oder den Tieren keinen Gefallen!

Das mag sich alles hart anhören, aber es gehört zum Erleben bei Nachzuchten...also überlegt es euch gut!


Elli11 ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 16:42
#10 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Hallo DerGrassmann,

interessant, Deine Stellungnahme. Viele Züchter sind derselben Ansicht, klares nein zur Schlupfhilfe.

Aber was ist wirklich mit den Küken, die ich dabei diesmal nicht nur durchgebracht habe, sondern die super gesund sind? Hätte ich sie wirklich im Ei lassen sollen, obwohl sie fast ganz durch waren und nur aufgrund des Öffnens (wahrscheinlich) des Brüters nicht mehr raus kamen? Ich habe mich dazu durch gerungen es zu tun, werde aber wirklich in Zukunft davon Abstand nehmen.

Was machst Du mit den Küken, deren Schnabel unentwegt aus dem Ei schaut und die fast ganz herum gebissen haben? Wie tötest Du sie?
Ein Freund und Züchter gibt die Eilein, aus denen keine Küken geschlüpft sind (nach dem 22. Tag selbstverständlich) in die Gefriertruhe, damit sie einschlafen, sollten tatsächlich noch welche leben. Das habe ich auch schon ein paar Mal getan, obwohl ich mir bei den geschlossenen Eilein immer sicher war, dass das Küken tot ist (vorausgesetzt das Ei war befruchtet).

Man lernt echt nie aus, danke für Deinen Input.


Kohlmeise ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 17:33
#11 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Hallo,

in einem Artikel der Geflügelzeitung 5/2011 „Die Eiform und der Schlupferfolg – eine wichtige Beziehung“ schreibt Renè Roux sehr ausführlich neben dem Einfluss der Eiform über die Schlupfbrut, vor allem aber über das Problem ‚Helfen bei falsch angepickten Eiern’. Er befürwortet die Hilfe in bestimmten Fällen und schreibt auch, warum. Das ist überhaupt ein sehr großer Vorzug dieses Artikels, es wird nicht nur festgestellt dass etwas ist, sondern auch warum.

Vielleicht findet sich jemand, der es fertig bringt, diesen Artikel hier einsetzen zu dürfen. Der Verlag möchte aber sein Einverständnis geben können.


DerGrassmann ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 22:32
#12 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Vom Gefühl her kann ich es nur zu gut verstehen den armen kleinen Piepern helfen zu wollen.
Ich habe es selber lernen müssen es nicht zu tun.
Es gibt eigentlich keinen einzigen Grund es doch zu tun, soviel vorweg.
Die Idee Tierchen in der Tiefkühltruhe zu töten ist zwar charmant und funktioniert sicherlich, hier sei aber gesagt das dies ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetzt zum Schutz von Wirbeltieren darstellt. Wer so etwas im Netz verbreitet muß mit rechlichen Konsequenzen rechnen... einfach mal als allgemeine Warnung am Rande.

Das Problem mit der Schlupfhilfe ist ganz einfach folgendes: ihr seht erst recht spät WARUM es MÖGLICHERWEISE nicht geklappt hat. Wenn ihr und das Küken Glück habt entwickelt es sich tatsächlich, dann herzlichen Glückwunsch.

Genauso wahrscheinlich ist aber auch ganz anderes, wie schon geschrieben:
"Spreizbeine nach 3-4 Tagen die sich nicht bessern, nicht eingezogener Dottersack, Schnabelfehlstellungen die zum Kreuzschnabel führen und vieles mehr kann passieren, das bedeutet entweder ein langes Leiden für das Tier oder sein Tod durch euch oder den Tierartz!"
Ihr könnt auch genausogut ein fehlentwickeltes Kücken erwischen, was euch dann verblutet, missgebildet ist, in seiner Entwicklung kümmert und dann später eingeht und und und...
Einfach und schlichtweg: freut an denen die normal schlüpfen, bei allen anderen lasst es einfach, denn wenn die schon nicht schlüpfen habt ihr gute Chancen dass es bei Nachwuchs von denen genau das gleiche ist, also sich umErbdefekte handelt die gar nicht optisch zu sehen sind. Damit produziert ihr die nächsten hlfsbedürftigen "Im Ei Steckenbleiber".
Zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Ach ja, bezüglich Töden von Wirbeltieren darf ich euch als Biologe nur offiziell an die Regeln des Tierschutzgesetztes sowie an die gültigen Verordnungen zum Töten bei Tierversuchen verweisen, da steht alles drin...
...oder ihr fragt einfach einen alten Züchter, der sagt euch alles weitere
Oder ihr schickt mir ne Mail!


Elli11 ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2011 23:23
#13 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Da sieht man wieder mal, dass wohl auch Gesetze ihre Lücken haben bzw. diejenigen die Gesetze verabschieden zum Teil wenig Ahnung von der Materie haben. :-(
Ich weiß Bescheid. Küken niemals retten und im Ei sterben lassen. Also heißt das gar nichts tun? Oder besser, nicht darüber sprechen...


DerGrassmann ( gelöscht )
Beiträge:

14.03.2011 07:50
#14 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Aus meiner Sicht, so schwer es mir auch immer selber fällt, Küken nicht helfen, sorry, denn selbst wenn sie es halb geschafft haben und sie dann die Kraft verläßt oder sie in einer Schlangenlinie gepickt haben, es ist was falsch gelaufen und keiner weiss was es genau ist und wenn es eine genetische Ursache hat sollte es sich nicht vererben. Gerade da kann halt keiner sichersein. Denke man sollte es einfach als natürliche Selektion sehen, auch wenn die angeführten Fressfeinde nicht da sind.
Töten von Wirbeltieren:
- laut Gesetzt darf es nicht ohne zwingenden Grund geschehen (zumindest für Privatpersonen, denn, gestattet mir den Kommentar, was ist denn bei der Bruthühnerzucht wo die Hälfte geschreddert wird? Sonderausnahme! Na supi...)
- die Tiere sind zu betäuben
- dann "möglichst schmerzfrei" zu töten.
Nach Tierversuchen würde das als eine Möglichkeit bedeuten bei Mäusen: Begasen zur Betäubung (was eine unheimliche Sauerrei ist Meiner Meinung nach, denn die sind da total panisch, und das nicht nur Sekunden lang, einmal erlebt müssen im Studium, streng nach Vorschrift), dann nie wieder in der Ecke was gemacht; anschließend weiterbegasen bis zur Erstickung oder Genickbruch, auch wenn sich das anders schimpft. Geht aber bei sehr jungen Mäusen gar nicht, weil die Wirbelsäule zu weich ist. Soviel zum Sinn vom Gesetztgeber.

Aber um es abzuschließen, jeder weiss wie schnell Vögel, gerade kleine Wachteln oder Kanarienvögel sterben wenn sie wo gegenfliegen und sich dabei das Genick brechen.
Genickbruch ist sie schnellste Weise die ich da erlebt habe. Alles klar jetzt?


DerAusDemEi ( gelöscht )
Beiträge:

14.03.2011 19:04
#15 RE: Kunstbrut- eine allgemeine Stellungnahme Antworten

Zitat von DerGrassmann

- die Tiere sind zu betäuben
- dann "möglichst schmerzfrei" zu töten.



Uff bei dem heiklen Thema fällt mir dann doch noch ein Stein vom Herzen wenn ich das lese. Habe ja schon alles Mögliche in diversen Foren darüber gelesen... Und bitte verzeiht mir, ich zitiere nur aus der Erinnerung: Das werfen auf den Boden oder mit Wucht gegen eine Wand, einklemmen zwischen Tür und Stock, mit der Schere Kopf ab etc etc alles schon in anderen Foren gelesen.

Wir erlösen unsere mit Aether, sprich betäuben diese (da es uns wirkliche Qualen beschafft hat überhaupt an dieses Thema ranzugehen und wir mit egal welcher Gewalteinwirkung einfach nicht an die kleinen gehen können) und lassen sie so einfach einschlafen bzw hinübertreiben. Ist für uns die ...hmmm...tierliebste Methode... ist vielleicht das falsche Wort aber ich hoffe ihr versteht was ich damit sagen will.

In diesem Sinne...
DerAusDemEi


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