Hallo,

dass man Zwergwachteln noch als Wildtiere bezeichnen kann, gehört wohl der Vergangenheit an. Sie sind längst weitgehend domestiziert.

Dass sie so sehr viel mehr Platz benötigen (und das in der Praxis auch so aussieht) liegt aber in der Hauptache daran, dass sie zu hell untergebracht werden und deshalb nervös werden. Daran ändert aber auch ein größeres Gehege nichts. Wer es genau wissen will, sollte mal die Lichtstärke messen, mehr als 10 Lux würde ich ihnen nicht zumuten.

Ein großer Unterschied zu den Legewachteln besteht darin, dass die Zwergwachteln einen relativ trockenen Kot gegenüber Legewachteln haben. Deshalb ist das Geruchsproblem wesentlich geringer. Daran ändert sich erstaunlicherweise auch nichts, wenn sie legen, auch wenn sie bei zu guter Fütterung mehr Eier legen als erwartet.

Also da muss ich aber jetzt mit anderen Erfahrungen aufwarten.

Natürlich sind ZW keine Dauersonnenanbeter, auch wenn sie gern mal im warmen Sand in der Sonne liegen. Irgendjemand bezeichnete sie mal als Schattentiere, den Begriff habe ich dann sehr gern übernommen.
Nun ist es aber nicht so, dass sie die Helligkeit überhaupt nicht mögen. Meine Innenpaare haben je Paar eine 20Watt UV-Lampe, und sie sind seit dem unglaublich agil geworden, keine Probleme mit rupfen, jagen oder sonstigen Unarten, keine Windeier, Legenot usw. Allerdings sind die IV so dicht geballert mit Pflanzen (Wachteldschungel), dass sie eben auch ihre "Schattenplätze" haben,..... nein, im Grunde genommen haben sie zwischen all den Pflanzen NUR Schatten und zwei Sonneninseln- nämlich die Sandbäder.

Ich halte es für bedenklich zu sagen, sie brauchen nicht mehr als 10 Lux, denn da könnten eben viele Halter auf die Idee kommen, ihnen gar kein zusätzliches Licht anzubieten.

Die Mischung macht's, eine nachempfundene natürliche Umgebung zu schaffen, ist für mich, nach meiner Erfahrung, das A und O. Und dazu gehört nun mal auch die Möglichkeit eines Sonnenbades.

Und ich bleibe auch dabei, dass ZW im Verhältnis zu LW viel mehr Platz gebrauchen. Die letzten Jahre haben wir hier unglaublich viele Mitglieder mit verhaltensauff. ZW gehabt, und alle hatten sie eins gemeinsam: zu kleine Unterkunft(auch ohne Licht), keine oder kaum Pflanzen.

Hallo Tina,

ich habe doch nichts gegen größere Gehege und gelegentlichen originalen oder imitierten Sonnenschein, aber zu hohes Dauerlicht ist die Hauptursache für unerklärliches Verhalten der Wachteln, übrigens nicht nur der Zwergwachteln. Gute Erfolge in der Zwergwachtelzucht haben meines Wissens Züchter, die diese Bodenvögel gemeinsam mit anderen kleinen Vogelarten halten. Dort leben sie auf dem Boden, der eben zumindest teilweise dunkler ist und damit ihren natürlichen Anspüchen entspricht. - Ich kann mich noch an ein Bild erinnern, das ich bei einem Züchter sah: In einem relativ kleinen Gehege saßen in allen vier Ecken brütende Zwergwachteln, in der Mitte stolzierte der Hahn und oben hielten sich andere Kleinvögel auf. So etwas ist nur möglich, wenn sich die Zwergwachteln wohl fühlen. - Man muss das gesehen haben, um es zu glauben. Der Züchter war knapp 80 Jahre und meinte, "ich mach das schon imer so". Er war ein sehr erfolgreicher Züchter sein Leben lang.