vor wenigen Tagen habe ich das erste Mal Eierlikör aus Wachteleiern gemacht.
Für eilige Leser zurerst das Rezept, für alle anderen unten die Bilderstory .
Rezept für 3,6 Liter Eierlikör 72-80 Wachteleier 800 g Zucker 4 Tütchen Vanillezucker 1 Liter Sahne 2 Flaschen Cognac á 0,75 Liter
Die Wachteleier werden vollständig verarbeitet, es wird nicht das Eigelb getrennt, wie bei Hühnerei-Eierlikör. Bitte von Anfang an eine sehr große Schüssel oder einen großen Topf nehmen, damit später weiter auf höchster Stufe mit dem Mixer gearbeitet werden kann. Späteres Teilen und Umfüllen ist lästig und nervenaufreibend. Zuerst die Wachteleier cremig schlagen, mit dem Mixer geht das in etwa 5 min auf höchster Stufe. Danach langsam den Zucker zugeben und immer gut verrühren. Nun folgt der Vanillezucker. Die Sahne sollte die gleiche Temperatur wie die Eier haben, damit nichts ausflockt. Unter starkem Rühren die Sahne langsam zugeben, immer nur wenig, am Schluss noch mal 3 Minuten nachrühren. Für meine Tochte ist hier Schluss, sie bekommt etwas von dem leckeren frischen Zuckerei ab . Nun folgt der Cognac, wegen des milderen Geschmacks sind wir von Strohrum, über Klaren Schnaps auf Cognac gekommen. Dieser sollte ebenfalls die gleiche Temperatur haben und wird auch langsam eingerührt. Danach alles in Flaschen abfüllen und in den Kühlschrank stellen. Es schmeckt jetzt schon lecker, aber so richtig entfaltet sich der Geschmack erst nach drei Tagen. Bitte die ersten Tage immer mal wieder die Flaschen schütteln, damit sich nichts absetzt. Der Zucker und der Alkohol machen den Eierlikör lange haltbar, obwohl rohe Eier verarbeitet werden. Bei unserer Familie ist das aber nur ein theoretischer Wert , länger als 3 Wochen hat noch keine Flasche gehalten.
Sooooo, und jetzt was für die Bildersüchtigen, hier kommt die Langversion.
Ende Oktober hatte ich ja schon von der Wachteleierschere berichtet. Nachdem die Familie und Nachbarn mit den ersten Eiern versorgt waren, habe ich mal einige Tage gesammelt und kam auf 72 Wachteleier. Eine gute Gelegenheit den Besuch der Mutter mit der Produktion dieser Köstlichkeit zu verbinden.
Wir hatten also einen Plan und eine Menge Wachteleier.
Das alte Familienrezept musste aber noch umgerechnet werden.
Es gab viele Diskussionen, aber letztendlich wurde folgendes vereinbart und gleich schriftlich festgehalten. Bei einem Fehlversuch wären zwar viele Eier vernichtet, aber so schlecht, dass es keinem schmecken würde, wird es schon nicht werden - so hofften wir. Außerdem ist ein bisschen Auf- und Abrunden, damit die Packungsgrößen passen in jeder Küche normal.
In bewährter Manier wurden alle 72 Wachteleier von meiner Tochter mit der Wachtelschere geöffnet und (beinahe) Schalenfrei in unserem riesigen Topf gesammelt. Wie schon oben geschrieben, haben wir Eigelb und Eiweiss nicht getrennt, sondern vollständig verwendet. Das wurde in mehreren Quellen empfohlen und hat hervorragend geklappt. Hier noch mal mein besonderer Dank an Michael (Wachtelshop), die Schere ist klasse, habe schon Familie und Nachbarn damit beglückt und alle sind glücklich damit.
Nun werden die Eier so lange mit dem Mixer auf höchster Stufe verrührt, bis sie cremig sind. Früher wurde bei Eierlikör aus Hühnereiern empfohlen, die Eier 20-30 min zu schlagen und dann noch einmal 30 min in den Kühlschrank für zu stellen, das ist aber noch aus den Zeiten, als von Hand mit einem Schneebesen gerührt wurde und heute überholt. Der Mixer schafft es in gut 3 min, dass es schön cremig wird.
Jetzt wird langsam der Zucker und der Vanillezucker untergerührt.
Nun folgt "schluckweise" die temperierte Sahne. Auf dem Bild ist bereits alle Sahne drin, es wird noch eine Weile nachgerührt.
Fertig ist das Zuckerei! Im Ruhrpott und im hohen Norden ist das eine althergebrachte Delikatesse, die meine Tochter gleich probieren will. Mit frisch gewaschenem Finger ein Mal probiert und schon möchte sie als Lohn ihrer Mühen ein Gläschen für sich haben. Das wird Ihr natürlich sogleich abgefüllt.
Nun wird noch der temperierte Cognac eingerührt, alles noch mal eine Weile nachgerührt und ab in den Kühlschrank. Eigendlich kann man auch sofort auf Flaschen ziehen, aber es bildet sich meist etwas Schaum, darum warte ich noch etwas ab, bis sich dieser zurückgebildet hat und fülle den Eierlikör dann ab. Auf dem Bild sieht man die erste Flasche mit Schaum, daraus haben wir dann gelernt.
Wichtig ist es noch die ersten Tage die Flaschen zu schütteln, ich habe es drei Tage lang morgens und abends durchgeführt, danach hat sich kaum noch was abgesetzt. Das erste Probiergläschen gleich nach der Zubereitung schmeckt doch noch sehr nach Cognac, nach drei Tagen schmeckt er so wie er sein sollte. Nächstes Mal werde ich wohl noch zehn Eier mehr nehmen, ohne die anderen Zutaten zu verändern, um noch mehr Eigeschmack zu bekommen. Es wurden also 3,6 Liter Eierlikör, das hört sich viel an, aber nach der Verteilung auf Nachbarn, Familie und Kollegen sind nur noch zwei Fläschchen übrig und die halten wohl nicht bis Weihnachten, ich werde also bald noch mal welchen machen.
Achtung! Da der verwendete Cognac 34 % Alkohol hat und 1,5 Liter Cognac verwendet wurden, hat der Eierlikör um die 14 % Alkohol, zusammen mit dem Zucker, der die Alkoholaufnahme beschleunigt, ist das nichts für Kinder und Jugendliche, die bekommen Zuckerei und finden auch das sehr lecker.
bislang hab ich den mit doppelkorn gemacht, damit man auch was schmeckt, aber cognac werde ich dann beim nächsten mal probieren.
tip: ich knalle meinen zucker erst in eine elektrische kaffeemühle und mache mir puderzucker, meine das schmeckt noch feiner und der löst sich vor allem besser und schneller auf.
wachteleilikör lieben alle die bisher zu gast waren, auch wenn sie keine eierlikör-fans waren.
dankefür den Tipp, hatte schon in manchen Rezepten gelesen, dass Puderzucker leichter zu verarbeiten ist. Dass der Likör dann auch feiner schmecken soll ist ja prima, dann versuche ich das beim nächsten Mal.
Ich verwende auch Puderzucker und zur Hälfte Korn und Weinbrand. Ich nehme eine Vanilleschote dazu, das ist nochmal eine Steigerung zu Vanillezucker und eine Prise Chilli.
Wenn in einer Runde verkostet wird - kauft einen kleinen Verporten Eierlikör und probiert erst den. Wenn man den mal mochte - man wird ihn nie wieder trinken wollen, so grandios viel besser schmeckt der eigene Wachtelei-Eilikör!!
@Tara: Danke, echte Vanilleschoten bringen bestimmt noch mal eine Steigerung im Geschmack. Eine Prise Chili werde ich mal ein einer kleinen Flasche versuchen, denke da muss ich erst mein Maß finden. Das mit dem gekauften Eierlikör ist ja gemein, aber das verstehe ich sofort. Der Eierlikör meiner Mutter ist unvergleichlich leckerer als Verporten.
@Bina: Das hat meine Oma früher gemacht, aber dann wurde es sehr sehr dick, eher was zum Löffeln oder als Eissoße, zu Trinken war der nicht mehr gut. Die Haltbarkeit wird durch Zucker und Alkohol erreicht und wenn man die Eier vor der Verarbeitung noch mal abwäscht ist es auch ausreichend so.
Dann wird es zeit, dass der frühling wieder kommt und wir wieder eier haben, dann kann auch wieder getrunken werden . solange gibt es dann erst mal nur glühwein und feuerzangenbowle.
40 Wachteleier 500 ml Milch 250 ml Sahne 1 Päckchen Kondensmilch 1 Dose gezuckerte Kondensmilch 0,5 Päckchen Puderzucker etwas Rum und Mark einer Vanilleschote
- Milch, Sahne und Kondensmilch in einen Topf geben und erwärmen (Achtung!!! brennt an - Eier aufschlagen und in eine Schüssel geben und gut verquirlen (Mixer oder Küchenmaschine) Puderzucker und gezuckerte Kondensmilch dazugeben - die Masse in die erhitzte Milch geben und aufkochen lassen. Nachdem es etwas abgekühlt ist, noch 3 x aufkochen lassen - dabei immer gut rühren - ich habe es 2 x durch ein Sieb gegeben um ev. Reste (Eierschale oder so) zu entfernen - abkühlen lassen und 1 Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. - Am nächsten Tag ca. 3/8 Liter Korn oder Prima Sprit hinzufügen kräftig umrühren
Das war auch mein erster Eierlikör - aber ein bisschen Eigenkreation...weil ich auch was gegen rohe Eier habe... Kam gut an, war nur zu wenig Alk drin... nächsten Mal doch Prima-Sprit, hat mir meine Tante geschenkt...damit der beim nächsten Mal mehr Pfiff hat.
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